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Wieviel Gewinn sollte vom Umsatz übrig bleiben? Die ultimative Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Gewinnermittlung



Was ist Umsatz und was ist Gewinn?

Umsatz ist die Geamtsumme aller Einnahmen, die dein Unternehmen durch den Verkauf deiner Produkte oder Dienstleistungen erwirtschaftet hat.

Du kannst es dir auch als leckere Torte vorstellen. Die gesamte Torte ist dein Umsatz.


Der Gewinn ist dann das, was von der Torte übrig bleibt, nachdem alle Ausgaben bezahlt wurden. Je nach dem, wieviele Ausgaben Du hast, kann dann das Tortenstück, was am Ende als Gewinn übrig bleibt sehr groß oder auch ganz klein sein.

Schlecht wäre es, wenn gar nichts von der Torte übrigbleiben würde. Dann hättest Du keinen Gewinn.

In einer kurzen Formel zusammengefasst:

Gewinn = Umsatz - Kosten.


Warum ist es für Selbstständige und Unternehmer wichtig zu wissen, wieviel Gewinn vom Umsatz übrig bleibt?

  • Leider scheitern 20% der Selbstständigen und Unternehmen in den ersten 5 Jahren ihres Bestehens. Einer der drei wichtigsten Gründe dafür ist mangelndes Finanzwissen.

  • Um gut und entspannt von deinem Business leben zu können, ist es wichtig, genug Geld zu haben. Genug Geld hast Du nur, wenn Du mit deinem Business ausreichend Gewinn erwirtschaftest. Der Gewinn sollte möglichst so groß sein, dass er nicht nur deine privaten Kosten und die Kosten deines Unternehmens deckt.

  • Wenn Du deinen Gewinn ermittelst, weißt Du automatisch auch , wie hoch deine betrieblichen Kosten sind und kannst ggf. gegensteuern, wenn sie zu hoch ausfallen.

  • Genauso ist es mit deinen privaten Kosten. Du weißt, wie hoch sie sind und ob dein Gewinn ausreichend ist, damit Du gut von deinem Business leben kannst.

  • Du willst dein Unternehmen oder deine Selbstständigkeit weiterentwickeln und wachsen lassen? Auch das ist nur mit einem ausreichenden Gewinn möglich.

  • Auch um ausreichend Geld für Unvorhergesehenes zurücklegen zu können oder für deine Altersvorsorge, ist ein ausreichender Gewinn notwendig.

Kurzum:

Wenn Du weißt, wieviel Gewinn vom Umsatz übrig bleibt, weißt Du, wie gesund und stabil dein Unternehmen ist. Du kannst nicht nur deine Rechnungen bezahlen, sondern auch in Wachstum investieren. Und Du bist in der Lage, für schlechte Zeiten etwas zurückzulegen.


Meine einfache Schritt-für Schritt-Anleitung für deine Gewinnermittlung

Machen wir es an einem einfachen Beispiel fest:



Um vom Umsatz auf ihren Gewinn zu kommen, geht Manuela folgendermaßen vor:


  1. Manuela ermittelt ihren Umsatz. Das macht sie am Besten auf monatlicher Basis und fasst dann am Ende des Jahres alles zu einem Jahresumsatz zusammen. In der Berrechnung unten ist exemplarisch nur ein Monat aufgeführt und der Jahresumsatz. Normalerweise wird jeder Monat aufgeführt, da die Monate in Punkto Umsatz und kosten i. d. R. nicht gleich verlaufen. Darauf wurde hier aber verzichtet, um das Besipiel einfach zu halten. Die Berechnung des Umsatzes und des Gewinns bzw. der Betriebsergebnisse (s. Tabelle unten) erfolgt immer netto, also ohne Umsatzsteuer. In dem Beispiel hat Manuela einen monatlichen Umsatz von 8.333 € und einen jährlichen Umsatz von 100.000 € erwirtschaftet.

  2. Jetzt muss Manuela den betrieblichen Aufwand vom Umsatz abziehen. Der betriebliche Aufwand setzt sich zusammen aus den Betriebsausgaben und den Investitionskosten in Form von Abschreibungen. Betriebsausgaben sind beispielsweise Miete für Büroräume, Leasinggebühren, Marketingkosten, ggf. Personalkosten, Kosten für Freelancer etc.. Abschreibungen gibt es auf große Anschaffungen, die i. d. R. längere Zeit im Unternehmen zur Verfügung stehen. Hier einige Beispiele auf welche Gegenstände (= Investitionen) Abschreibungen berechnet werden: Firmengebäude, Produktionsanlagen, Maschinen, Büromöbel, Computer oder Firmenwagen. Dies ist nur eine kleine Auswahl. Dabei gibt es unterschiedliche Abschreibungssätze, die Du von deinem Steuerberater oder jemandem, wie mir erfahren kannst ;-). In unserem Beispiel hat Manuela als betrieblichen Aufwand nur die Betriebsausgaben, da sie keine Investitionen getätigt hat und damit auch keine Abschreibungen entstanden sind. Monatlich hat sie einen betrieblichen Aufwand von 3.900 € und jährlich von 46.800 €. Auch hier bleibt die Umsatzsteuer außen vor und wird nicht berücksichtigt. Die Differenz aus Umsatz minus betrieblichem Aufwand ergibt das Betriebsergebnis vor Steuern. Ist es positiv ergibt sich ein Gewinn, wäre es negativ, ist es ein Verlust. Allgemein ist dies der Gewinn von dem alle immer reden. Manuela hat in unserem Beispiel einen Gewinn von monatlich 4.433 € und jährlich von 53.200 €. Das klingt erst einmal gut.

  3. Aber die Berechnung geht noch weiter: Manuela hat für ihr Business einen Kredit aufgenommen und bezahlt monatlich Zinsen in Höhe von 200 €. Im Jahr bezahlt sie damit Zinsen in Höhe von 2.400 €. Diese Zinsen werden vom Betriebsergebnis, was wir eben berechnet haben, abgezogen. Damit gelangt Manuela zum Betriebsergebnis vor Steuern. Auch das ist positiv und damit der Gewinn vor Steuern. Er beläuft sich insgesamt auf 50.800 € im Jahr.

  4. So, jetzt gibt es natürlich noch die allseits beliebten Steuern, die auch noch bezahlt werden müssen. Da Manuela einen Gewinn von ca. 50.000 € erreicht hat, liegt ihr Einkommenssteuersatz bei ungefähr 23%. Das bedeutet, dass sie auf das Jahr gerechnet 11.600 € an Steuern bezahlen muss, die vom Betriebsergebnis vor Steuern abgezogen werden. Sie erhält das Betriebsergebnis nach Steuern in Höhe von 39.100 €. Auch in diesem Fall hat sie einen Gewinn. Das ist das Geld, was ihr jetzt zur Verfügung steht, ohne dass noch jemand die Hand aufmacht und etwas davon will.

  5. Der Knackpunkt ist jetzt: Wie hoch sind Manuelas (private) Lebenshaltungskosten? Reicht dieses Geld, um mindestens ihre Lebenshaltungskosten zu decken? Manuela hat vorher ihre Lebenshaltungskosten ermittelt. Zu den Lebenshaltungskosten gehören beispielsweise die private Miete und Nebenkosten, ein privater Kredit, Krankenversicherung und Altersvorsorge, Ausgaben für Essen, Trinken, Freizeit und Hobby und auch Geld für Urlaub oder größere private Anschaffungen. In unserem Beispiel sind die Lebenshaltungskosten fast genauso hoch, wie der Gewinn nach Steuern. Das ist erst einmal gut, da Manuela ihre privaten Kosten decken kann. Allerdings ist es auch sehr knapp, da z. B. kein Geld für Manuelas Business zurückgelegt werden kann. Falls z. B. etwas Unvorhergesehenes geschieht oder sie Investitionen tätigen möchte, um das Business wachsen zu lassen. Besser wäre ein höherer Gewinn nach Steuern.

  6. Anbei noch einmal die Übersicht, wie sich die einzelnen Stufen vom Umsatz bis zum Gewinn nach Steuern berechnen lassen:


Und jetzt Du:

  1. Zuerst ermittelst Du deine privaten Kosten, also deine Lebenshaltungskosten. In ihnen sollte alles, also wirklich alles enthalten sein, was Du privat ausgibst. Vergiß auch nicht deine Abos oder andere Zahlungen, die automatisch abgebucht werden.

  2. Dann geht es an deinen betrieblichen Aufwand. Wie oben im Beispiel beschrieben, teilt er sich auf zwischen Betriebsausgaben und Investitionskosten in Form von Abschreibungen. Auch hier nichts vergessen, auch nicht Kleinstbeträge und auch keine Abozahlungen.

  3. Dann ermittelst Du deinen aktuellen Umsatz. Meistens ist dies der leichteste Part: Entweder hast Du Rechnungen geschrieben , Du kannst deinen Umsatz aus einem Kassensystem ermitteln oder wenn Du einen Onlineshop hast, gibt es monatliche Zusammenfassungen über deine Verkäufe, von denen Du auch deine Umsatzzahlen ablesen kannst.

  4. Wenn Du einen Kredit für dein Unternehmen bzw. deine Selbstständigkeit aufgenommen hast, schaue wieviel Zinsen Du im Monat bezahlst. Sie werden vom Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern abgezogen.

  5. Jetzt zu den Steuern. Als Selbstständiger bezahlst Du Einkommenssteuer und ggf. Gewerbesteuer auf den Gewinn mit deinem persönlichen Steuersatz. Meistens legt das Finanzamt eine Steuervorauszahlung fest. Diesen Betrag rechnest Du jetzt bei deiner Gewinnermittlung ein. Und zwar deswegen, weil Du noch nicht genau weißt, wieviel Steuern Du tatsächlich am Ende des Jahres auf deinen Gewinn bezahlen musst. Außerdem ziehst Du vom Betriebsergebnis vor Steuern auch Steuernachzahlungen aus dem vergangenen Jahr ab. Sie sind erst im laufenden Jahr fällig geworden und werden deswegen jetzt berücksichtigt. Hast Du Steuerrückzahlungen vom Finanzamt aus dem vergangenen Jahr erhalten, solltest Du diese zu dem Betriebsergebnis vor Steuern dazu addieren. Wichtig: Alles, was mit Umsatzsteuer zu tun hat, hat hier nichts zu suchen. Für GmbHs gelten steuerlich andere Regelungen. Im Prinzip werden aber auch hier alle Steuer(voraus)zahlungen des Jahres vom Betriebsergebnis abgezogen. Falls Du dazu Fragen hast, komme gerne auf mich zu. Oder frage deinen Steuerberater.

  6. Hast Du dies alles erledigt, weißt Du jetzt, wieviel Gewinn von deinem Umsatz übrig geblieben ist. Diesen gleichst Du mit deinen Lebenshaltungskosten ab und siehst dann, ob dein Gewinn und deine Lebenshaltungskosten zusammen passen. Also, ob dein Gewinn zumindest deine Lebenshaltungskosten decken kann.






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